Behandlung

Die vier verschiedenen Perspektiven, aus welchen der TCM-Arzt seine Patienten untersucht,
richten sich je auf eine andere Wahrnehmungsebene von Symptomen und Zeichen.
Es handelt sich dabei um folgende Aspekte:

Betrachtung

Zunge
Gesichtsfarbe
Verhalten
Konstitution
etc.

Hören/Riechen

Sprache
Klang
Geruch
Atmung
etc.

Befragung

Vorgeschichte
familiäre und soziale Situation

Tasten

Puls
Haut
etc.

Betrachtung – Zunge

Eine der wesentlichsten Betrachtungsdiagnosen ist die Zungen-Diagnose. Wann immer bei komplizierten Zuständen widersprüchliche Manifestationen der Störung bestehen, zeigt die Zunge beinahe immer das zugrundeliegende Basis-Muster.

Bei der Zungen-Diagnose geben Form, Farbe und Beschaffenheit der Zunge sowie Art und originale Farbe des Zungenbelags (gelb, weiss, braun etc.) wichtige Erkenntnisse über den Gesundheitszustand des Patienten.

Bestimmte Oberflächenzonen der Zunge werden bestimmten Organen zugeordnet. Eine ungewöhnliche Form oder Farbe eines Sektors weist auf eine Funktionsstörung eines bestimmten inneren Organs hin. Es gibt mehr als 30 Manifestationsmöglichkeiten der Zunge und 40 des Zungenbelags, die auf verschiedene Körperzustände hinweisen.

Tasten – Puls

Puls-Diagnose ist in der TCM von grösster Bedeutung und in der Befunderhebung einzigartig. Mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger fühlt der TCM-Arzt an verschiedenen Stellen des linken und rechten Handgelenks den Puls.
Die Puls-Diagnose kann sehr detaillierte Informationen über den Zustand der inneren Organe geben, sie widerspiegelt den ganzen Komplex von Qi (Energiefluss) und Blut. Somit vermittelt uns der Puls ein Gesamtbild des Organismus, mit dem Zustand von Qi, Blut und Yin, der Yin- und Yang-Organe, aller Körperteile und sogar der Konstitution eines Menschen.

Die chinesische Medizin unterscheidet 28 verschiedene Pulsqualitäten (dünn, saitenförmig, flatternd, holpernd, fein, oberflächlich, unregelmässig, gespannt, abgehackt, schlüpfrig usw.). Dabei ist NICHT nach schulmedizinischen Normen entscheidend, ob der Puls zu hoch oder zu niedrig ist. Kraft, Tempo, Rhythmus und Volumen des Pulses geben wichtige Auskunft über den Fluss des Qi (Energie) und die Qualität der Organtätigkeit. Der TCM-Arzt erfährt so, wo im Körper des Patienten Energie-Über- oder Unterschuss besteht und er bekommt dabei ein Bild vom Energiefluss auf den einzelnen Meridianen.

Akupunktur

Akupunktur (Lat.: acus = Nadel, punctio = das Stechen) ist das bekannteste Teilgebiet der chinesischen Medizin. Sehr feine Akupunkturnadeln werden an ganz bestimmten Punkten – der mehr als 360 bekannten Akupunkturpunkte – mit verschiedenen Stich-Techniken unterschiedlich tief und lang gesetzt, um Einfluss auf einzelne Organe zu nehmen. Auf diese Art und Weise wird das Ungleichgewicht des Qi (Energiefluss) wieder harmonisiert und die Selbstheilungskräfte angeregt. Es sind dabei kaum Schmerzen zu spüren. Ein positives Zeichen ist es, wenn die Patienten bei der Behandlung ein leichtes Elektrisieren oder ein Druckgefühl spüren bei den Stellen, wo die Akupunkturnadeln gesetzt sind. Dies zeigt, dass die Behandlung anschlägt.
Eine Akupukturbahandlung hat die Wirkung. Blokaden zu lösen und somit die Hamonie zwischen Körper und Seele wieder herzustellen und gleizeitig das Immusystem zu stärken.

Ohr-Akupunktur

Sie wird oft als ergänzende Behandlung von Akupunktur eingesetzt. An bestimmten Stellen der Ohren werden kleine Pflaster mit speziellen Samenkörnern angeklebt, welche anschliessend mit einem konstanten, sanften Druck die gewünschten Organe stimulieren.

Moxa (Moxibustion)

Unter Moxa-Therapie versteht man den Vorgang der Erwärmung bestimmter Akupunkturpunkte. Sie ist als medizinisches Verfahren ebenso alt wie die Akupunktur und wird oft mit ihr kombiniert. Es werden dabei zigarrenähnliche Beifussstäbe entzündet und oberhalb der Haut gehalten, um bestimmte Akupunkturpunkte zu erwärmen. Die Hitzeeinwirkung der Moxa wirkt über die Punkte auf das Meridiansystem ein. Moxa wird von den Patienten als sehr angenehm und entspannend empfunden und durch die angenehme Wärmeeinwirkung lösen sich Verspannungen sowie viele Schmerzen. Zudem finden Moxa-Therapien in der TCM auch andere spezielle Anwendungen.

Schröpfen

Mit einer offenen Flamme wird eine Glaskugel innen erwärmt und anschliessend mit der Öffnung nach unten auf bestimmte Körperstellen aufgesetzt. Beim Abkühlen der Schröpfkugeln bildet sich im Innern ein Vakuum, welches einen starken Saugreiz erzeugt und die Haut in das Kugelinnere zieht. Dies regt den Fluss von Qi, Blut und Lymphflüssigkeit an und fördert die lokale Durchblutung der Haut- und Muskel-Schichten. Schröpfen wird je nach Krankheitsbild mit Akupunktur kombiniert.